Kritik der Wirtschaftswissenschaften

Die Prokla 164 zur »Kritik der Wirtschaftswissenschaften« ist erschienen! Online steht der Beitrag von Hanno Pahl »Textbook Economics: Zur Wissenschaftssoziologie eines wirtschaftswissenschaftlichen Genres« [pdf]. Im Editorial heißt es:

Die Finanzkrise der Jahre 2008/2009 und die folgende Wirtschaftskrise hat nicht nur die Ökonomie, sondern auch die herrschende ökonomische Theorie erschüttert . Weitgehend deregulierte Finanzmärkte, nach neoklassischer Lehre der Gipfel ökonomischer Effizienz, stürzten in kürzester Zeit in eine tiefe Krise. Nur durch umfangreiche staatliche Bürgschaften und Finanzspritzen für Großbanken – ganz im Widerspruch zu den bis dato weithin geteilten marktradikalen Glaubenssätzen – konnte ein weitgehender Zusammenbruch des internationalen Finanzsystems verhindert werden. Die analytische Hilflosigkeit der Neoklassik war angesichts der Krise offensichtlich, so manche Auftritte ihrer Vertreter wirkten nur noch peinlich. Angesichts der enormen Konjunkturprogramme, mit denen die USA, Deutschland und andere Staaten auf die Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise reagierten, sahen manche Beobachter schon eine Renaissance des Keynesianismus am Horizont. In manchen Medien erinnerte man sich sogar wieder der Marxschen Theorie, die immer schon argumentiert hatte, dass Krisen notwendigerweise zum Kapitalismus gehören.

Das vollständige Editorial findet sich hier [pdf].

Downgrade!!! Macht und Ohnmacht der Rating-Agenturen

«Europa darf sich den Euro nicht von drei US-Privatunternehmen kaputtmachen lassen» wetterte die EU-Justizkommissarin Viviane Reding Mitte Juli 2011 gegen die Rating-Agenturen. Auch  Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) machte Anfang Juli gegen die Rating-Agenturen mobil: «Wir müssen den Einfluss der Ratingagenturen begrenzen.» Immer wieder scheinen sie alle Versuche von Europäischer Union, IWF und den betroffenen Staaten zunichte zu machen, die Schuldenkrise zu überwinden und den Euro zu stabilisieren. Bei genauerer Betrachtung sind Rating-Agenturen aber vor allem eine beliebte Projektionsfläche. Sie sind weder derart mächtig, wie oft unterstellt wird, noch sind die Staaten einfach «Opfer» der Agentur-Ratings. Vielmehr war es die Politik selbst, die die Rating-Agenturen zum Teil des institutionellen Arrangements des Finanzmarkt-Kapitalismus gemacht hat. >>> Weiterlesen in Standpunkte 26/2011 [pdf-Datei]

Marx: nervtötender Buchhalter

David Harvey wurde vor wenigen Jahren wiederentdeckt – u.a. durch seine Vorlesungen zum marxschen Kapital. Diese sind letztes Jahr als Buch erschienen und inzwischen auch bei VSA in deutscher Sprache erhältlich. Ich bin noch nicht durch, aber eine Stelle will ich Euch nicht vorenthalten. Zum Unterkapitel »Die Wertform oder der Tauschwert« (Stichwort Wertformanalyse) heißt es:

»Dieser Abschnitt enthält meiner Ansicht nach eine Menge langweiliges (!) Material, das allzu leicht die eigentliche Bedeutung (!!) des hier Entwickelten [zu den ersten beiden Unterabschnitt; I.S.] verdecken kann. Ich habe schon darauf hingewiesen, dass Marx manchmal den Buchhalter (!!!) raushängen lässt, was zu extrem nervtötenden Darstellungen (!!!!) führen kann: Wenn dies gleich dem ist und jenes gleich diesem und dies drei Pence kostet und jenes fünfzehn, dann ergibt sich, dass etwas anderes dem gleich ist … und so in einem fort unter Heranziehung aller möglichen weiteren Rechenbeispiele.« (S. 42)

Aufgeblättert: Gespenstisches Kapital

Die Presse ist von Joseph Vogls Buch “Das Gespenst des Kapitals” begeistert: “ein Text, dem es an Sprengkraft nicht mangelt” (FAZ); “eine Entzauberung der Finanzwissenschaft” (SZ); “ein frontaler Angriff auf die dorischen Säulen der Wirtschaftswissenschaften – eine brillante Studie” (Die Zeit). Ausgangspunkt für das Buch ist die Krise 2008ff. Continue reading “Aufgeblättert: Gespenstisches Kapital”

Kapital-Kurse und Satellitenseminare 2011

Seit 2006 finden in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Kapital-Kurse statt. In wöchentlichen Treffen wird das Hauptwerk von Karl Marx, Das Kapital, gemeinsam diskutiert. TeamerInnen strukturieren die Sitzungen, die Teilnehmenden stellen die gelesenen Textabschnitte kurz vor. Externe TeamerInnen laden wir zu Wiederholungssitzungen ein (Michael Heinrich) oder zum Thema Leben und Werk Karl Marx’ (Rolf Hecker). Um die Kapital-Lektüre herum kreisen übers Jahr verteilt verschiedene „Satellitenseminare“. Hier werden ausgewählte Probleme und Fragen zum Kapital und darüber hinaus vertieft: Wie unterscheiden sich herrschende Wirtschaftstheorien von der Marx’schen Kritik der Politischen Ökonomie? Wie steht es um die Möglichkeit, mit Marx die Geschlechterverhältnisse kritisch zu reflektieren? Wie lassen sich ökologische Fragen mit und im Anschluss an Marx diskutieren? Und nicht zuletzt: Welchen Spielraum haben soziale Auseinandersetzungen angesichts der von Marx analysierten Handlungsstrukturen?

Programm 2011 [pdf]

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Die Sache mit den blauen Bänden

Wer dieser Tage bei der Lidl-Werbung genau hinguckte, stellte fest: Neben einem feilgebotenem Chefsessel und Eckschreibtisch standen in idealen Arbeitsräumen einige Ausgaben der Marx-Engels-Werke im Regal. Zufall? Der für Lohndumping bekannte Discounter scheint öffentlich eine materialistische Erklärung für die Produktions- und Arbeitsbedingungen anzubieten, mit denen er Profit erzielt. Christian Semler hat in der taz den Werbeprospekt aufgespießt.

MEGAdigital: Marx-Engels-Gesamtausgabe geht online

Zum neuen Jahr ist die digitale Ausgabe der MEGA in einer neuen Version online gegangen. Man findet sie, unter: http://telota.bbaw.de/mega

Für die digitale Ausgabe wurde zunächst die II. Abteilung (Das Kapital und Vorarbeiten) ausgewählt, die nahezu vollständig bearbeitet ist und deren Bände – mit Ausnahme von Teilband II/4.3. – bereits vorliegen.

Das umfangreiche Textkonvolut der ökonomischen Schriften von Marx wird damit für Fragestellungen der Forschung weiter erschlossen. Die edierten Texte werden seiten- und zeilenidentisch mit den gedruckten MEGA-Bänden und damit wissenschaftlich zitierfähig präsentiert.

Zur Zeit sind in der digitalen Ausgabe der MEGA die Edierten Texte von fünf MEGA-Bänden verfügbar, darunter die “Grundrisse” (II/1), das “Sechste Kapitel des ersten Buches: Die Resultate des unmittelbaren Produktionsprozesses” (II/4.1), Manuskripte von Marx (II/4.1, II/11) sowie redaktionelle Texte (II/12) und die von Engels herausgegebene Druckfassung zum zweiten Buch des “Kapital” (II/13). Der Text des Bandes II/11 ist zur Zeit noch nicht vollständig verfügbar, da er viele Formeln, Grafiken, Tabellen und Brüche enthält, die gesondert bearbeitet werden müssen, was derzeit geschieht. In Kürze wird auch der Edierte Text der Erstausgabe des ersten Buches des “Kapital” (Der Produktionsprozess des Kapitals) von 1867 bereitgestellt werden.

Das Projekt ist das Ergebnis einer Kooperation zwischen dem Akademienvorhaben MEGA an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW), der Arbeitsgruppe Telota an der BBAW und einer Gruppe japanischer Forscher von der Tohoku-Universität Sendai und der Hosei Universität Tokio.

Siehe auch:

Satellitenseminar mit Thomas Sablowski: Kein Wunder, die Krise! Wieso die Stabilität kapitalistischer Produktionsweise erklärungsbedürftig ist

Marx spürt bereits ab den ersten Seiten des Kapitals krisenhaften Momenten der kapitalistischen Produktionsweise nach. Ohne Krise sei diese nicht denkbar, so Marx. Auch deshalb ist die Marx’sche Theorie vor dem Hintergrund der Krise der Weltwirtschaft wieder interessant geworden. Aber ganz so einfach wie Marx in den Feuilletons diskutiert wird, ist es nicht. Welche unterschiedlichen krisentheoretischen Ansätze gibt es bei Marx? Welche Rolle spielen hierbei der Kredit und das fiktive Kapital? Ging Marx von einem Zusammenbruch des Kapitalismus aus? Thomas Sablowski wird in seinem Vortrag die krisentheoretischen Implikationen von Marx’ Kritik der politischen Ökonomie vorstellen und diskutieren.

Termin: 13. Dezember 2010, 19.30 Uhr

Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Seminarraum 2, 1. OG

Bitte anmelden unter: valeanto {ät} das-kapital-lesen.de

Siehe auch: www.das-kapital-lesen.de

Im Februar 2011 beginnen auch die neuen Lektüre-Kurse

Alles was Recht ist. Karl Marx und die materialistische Rechtstheorie. Satellitenseminar mit Sonja Buckel

Auch wenn Marx keine Rechtstheorie oder -kritik hinterlassen hat, so hat er sich im Kapital durchaus zu einigen Anmerkungen zum bürgerlichen Recht hinreißen lassen. Darüberhinaus aber bietet die Kritik der Politischen Ökonomie einen gesellschaftskritischen Zugang, von dem aus eine materialistische Theorie des Rechts entwickelt werden kann. Sonja Buckel wird in ihrem Beitrag zeigen, wieso das Marx’sche Kapital wichtig für ein Verständnis des Rechts in Gesellschaften ist, in denen die kapitalistische Produktionsweise herrscht. Mit Marx lässt sich zeigen, dass das Recht in seiner spezifischen Form, ebenso wie Geld und Kapital, keine überhistorische Einrichtung jeder menschlichen Gesellschaft ist.

Von Sonja Buckel ist zuletzt erschienen: Subjektivierung und Kohäsion. Zur Rekonstruktion einer materialistischen Theorie des Rechts

Termin: 15. November 2010, 19.30 Uhr
Franz-Mehring-Platz 1, Berlin
Seminarraum 2, 1. OG

III. Marx-Herbstschule – III. Band des Kapital | 29.-31.10.2010

Der sog. Finanzkapitalismus mag geschichtlich gesehen eine besondere Phase des Kapitalismus unserer Zeit sein. Gleichwohl ist er im Begriff des Kapitals enthalten, d.h. in der Funktions- und Wirkungsweise seiner Kategorien, insbesondere im Banken- und Kreditsystem, im Zins, im Aktienkapital und fiktivem Kapital. Und ausgerechnet Karl Marx, zu dessen Zeit der Kapitalismus angeblich ein (ganz) anderer gewesen sein soll, hat diese Dynamik bereits behandelt – im dritten Band des Kapitals.

Nachdem er im ersten Band die grundlegenden Kategorien der kapitalistischen Produktionsweise entwickelt und diese Produktionsweise im zweiten Band in ihre Zirkulationskreisläufe auseinandergelegt hat, betrachtet er im dritten Band den Gesamtprozess des Kapitals. Auch die Marx-Herbstschule ist mittlerweile beim dritten Band angelangt. Vom 29.-31.10.2010 sollen zentrale Passagen daraus gelesen werden. Aufgrund der aktuellen Krise liegt der Schwerpunkt dabei auf Textausschnitten zum Finanz-, Kredit- und Banksystem, zum Zins und zum fiktiven Kapital.

Das Rahmenprogramm der Herbstschule ist ganz auf den dritten Band und seine Aktualität ausgerichtet. Am Freitag gibt es eine Einführung von Ingo Stützle, am Samstagabend eine Podiumsveranstaltung im Festsaal Kreuzberg zur aktuellen Situation 2 Jahre nach Ausbruch der Krise, und am Sonntagvormittag wird dann Fritz Fiehler die internationale Diskussion zur Finanzkrise vorstellen.

Mehr Infos und Anmeldung unter http://marxherbstschule.net

Aufgeblättert: Geld und Kapitalismus

bubble-economy
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Lucas Zeise ist Mitgründer der Financial Times Deutschland und dort bis heute ein origineller Kopf, der nicht so recht in die blassrosa Apologetik des Kapitalismus passt. Bereits zum Ausbruch der Krise veröffentlichte er bei Papyrossa ein lesenswertes Buch zum Ende der Party des Finanzmarktkapitalismus. (siehe ak 533) Leider reicht sein neues Buch nicht an die inzwischen in zweiter Auflage erschienene Krisenanalyse heran. Die knapp 200 Seiten lesen sich so, als hätte sich der Autor ins stille Kämmerchen zurückgezogen und sich mit kapitalismustheoretischen Grundlagen beschäftigt. Auf 50 Seiten versucht er, mit Marx dem Geld auf die Schliche zu kommen und verfehlt dessen wichtigsten Punkt: dass das Geld für eine warenproduzierende Gesellschaft notwendig ist, weil sich nur mit einem allgemeinen Äquivalent die Waren als Werte aufeinander beziehen lassen. Auch geht bei Zeise die Unterscheidung von Geld und Kapital verloren. Das zeigt sich in den Kapiteln zu Finanzprodukten, die eben keine Varianten des Geldes sind, sondern fiktives Kapital. Diesen Begriff nennt er zwar, macht ihn aber nicht für das Verständnis der “Verrücktheit” des Finanzkapitals fruchtbar. Für diejenigen, die schon immer wissen wollten, wie die Zentralbanken mit den Geschäftsbanken interagieren und was die Basel-Abkommen sollen, ist das knapp 30-seitige 6. Kapitel durchaus erhellend. Aber leider bleibt Zeise auch da schwach, wo er eigentlich stark ist: in der Ausleuchtung konkreter politischer und ökonomischer Widersprüche, die etwa die zweite Hälfte des Buches ausmachen. Seine vorangestellte These, die er am Schluss nochmals unterstreicht, dass der Neoliberalismus am Ende sei, kann er in keiner Weise unterfüttern. Immerhin deutet der Buchtitel an, was die LeserInnen erwartet – ein Versuch. Nur leider ist er misslungen.

Ingo Stützle

Lucas Zeise: Geld – der vertrackte Kern des Kapitalismus. Versuch über die politische Ökonomie des Finanzsektors. Papyrossa Verlag, Köln 2010. 192 Seiten, 12,90 EUR

Erschienen in: ak – zeitung für linke debatte und praxis, Nr. 554 v. 15.10.2010, Seite 35

Unzufrieden mit dem Unveränderlichen. Ein Nachruf auf Thomas Marxhausen (1947–2010)

Noch im Mai diesen Jahres referierte Thomas Marxhausen auf einem Begleitseminar zu den RLS-Kapitallesekursen »Dem Wert auf der Spur» zum Thema «Den Stachel ziehen? Konflikte um die Edition der Manuskripte von Marx und Engels«. Dank Thomas bin ich an ein paar MEGA-Bände gekommen – eine ehemalige Kollegin von ihm wollte Platz im Regal schaffen. Auch habe ich ihm einen kritischen Einblick in die MEGA-Edition zu verdanken. Einen Beitrag zur neuen Kapital-Lektüre in der DDR für Das Kapital neu lesen wollte er schließlich leider doch nicht schreiben. Noch vor seiner Absage schrieb er mir:

wenn interesse bei euch, mache ich einen abriss, was wurde wie seit mitte der 1970er jahre diskutiert, das kann ich machen, dieses material habe ich ready, weil ich beteiligt war wie auch im Rat für M-E-Forschung am IML beim ZK der SED (also ein Täter — wollt ihr einen Täter??? überlegt’s euch gut!).

Thomas war sehr selbstkritisch – ja selbstzerstörerisch selbstkritisch.

Vor zwei Wochen erreichte mich die traurige Nachricht, dass Thomas am 6. September 2010 in Halle im Alter von 63 Jahren viel zu früh aus dem Leben schied. Einen Nachruf von Rolf Hecker und eine Kurzbiographie haben ich zusammen mit einer Auswahlbiographie auf die website von »Das Kapital lesen« gestellt. Einge Texte sind als pdf verfügbar. Nach und nach werde ich weitere Texte einpflegen.

Der Gebrauchsanleitungs-Kapitalismus

In einem der letzten Postings hatte ich Sabine Nuss’ Besprechung des Buchs Der gute Kapitalismus erwähnt. Die in meinem Prokla-Artikel zu Keynes geführte Debatte zu keynesianischen Hoffnungen wird hier anhand des populären Buchs weitergeführt. Der Beitrag von Sabine Nuss ist zusammen mit einem Debattenbeitrag von Sebastian Dullien, Hansjörg Herr und Christian Kellermann selbst nun auf der Seite der Zeitschrift Luxemburg online einzusehen.

Vortrag von Thomas Marxhausen online: Den Stachel ziehen? Konflikte um die Edition der Manuskripte von Marx und Engels

Dem Wert auf der Spur

Im Rahmen der Satellitenseminare der Lesekurse zum marxschen Kapital referierte Thomas Marxhausen über die politische und ideologische Dimension der historisch-kritischen Edition der Arbeiten und Manuskripte von Karl Marx und Friedrich Engels.

Viele Manuskripte der Autoren Marx und Engels wurden nicht für die Veröffentlichung geschrieben, auch schloss Marx Das Kapital nie ab. Wann, wie und was jedoch im Laufe der Jahrzehnte davon publiziert wurde, das ist bis heute eine von Konflikten gezeichnete Geschichte. Der historisch erste Versuch, eine kritische Marx-Engels-Edition (MEGA1) herauszugeben, endete in den 1930er Jahren mit der Verschleppung und Ermordung eines Großteils der damit befassten ForscherInnen, inklusive des Direktors des „Marx-Engels-Institut“ in Moskau, David Rjasanow. Ein zweiter Versuch (MEGA2) unter der Ägide der KPdSU- und SED- Führung endete mit dem Zusammenbruch des Realsozialismus. Von da an war es zwar möglich, unter neuen Vorzeichen die Marx’schen Originalmanuskripte zu bearbeiten und zu interpretieren; ein Ende der politischen Auseinandersetzung um die Herausgabe der Werke ist jedoch bis heute nicht in Sicht. Das zeigte sich vor allem vor dem Hintergrund der Debatte um die neuen Editionsrichtlinien von 1993.

Der Vortrag von Thomas Marxhausens kann nun angehört werden:

Der Vortrag von Thomas Marxhausens kann nun angehört werden:

Prokla 159: Marx!

Gestern lag die neue Prokla im Briefkasten. Das Thema ist Marx! Die Nummer schließt damit an die Prokla 151 an, die ebenfalls einen gesellschaftstheoretischen und -kritischen Schwerpunkt hatte (»Gesellschaftstheorie nach Marx und Foucault«). Aber auch in den Heften zu »Krise«, zu »Sozialismus« oder »postkolonialen Studien« spielte Marx eine prominente Rolle. Damit mausert sich die Prokla zu einem wichtigen Bezugspunkt für eine an Marx orientierte Sozialwissenschaft.

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