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Isaak Il’ič Rubin: Marxforscher – Ökonom – Verbannter

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»Der Menschewik Rubin revidierte Marx’ Lehre vom idealistischen bürgerlichen Standpunkt aus, beraubte den Marxismus seines revolutionären Inhalts, lenkte die Aufmerksamkeit der Ökonomen nach Schädlingsart vom Studium der Fragen der Sowjetökonomie ab und führte sie auf das Gebiet scholastischer Streitereien und Abstraktionen.« (Anmerkung des Instituts für Marxismus-Leninismus in Stalin-Werke, Bd.12, S. 332) Ein seit zehn Jahren geplanter Band ist nun endlich erschienen: Sonderband 4 der Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge. Er ist Isaak Il’ič Rubin gewidmet, einem Marx-Forscher, der wie viele andere unter Stalin ermordet wurde. In Deutschland ist er vor allem durch seine Studien zur Marxschen Werttheorie bekannt, die erstmals 1929 erschienen. Das erst 1973 bei EVA auf...

Killing in the name of. Bini Adamczak über linke Verantwortung für den Stalinismus und die Zukunft des Kommunismus

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“Wir müssen aber auch sagen, dass die Idee des Kommunismus nichts, aber auch gar nichts mit dem zu tun hat, was Stalin, Mao oder Pol Pot darunter verstanden haben.” So hört sich die Abbitte der Vorsitzenden der Partei DIE LINKE, Gesine Lötzsch, an. (taz, 8.2.11) Ihre Wortmeldung über “Wege zum Kommunismus” hatte für Aufregung gesorgt. Die linken Reaktionen kamen selten über Bekenntnisrituale oder den Versuch hinaus, die Idee vor seiner hässlichen Geschichte zu retten – leider. Über den herrschenden Diskurs und die mögliche und nötige Auseinandersetzung mit der Geschichte des Kommunismus sprach ich mit Bini Adamczak.

Ronald M. Schernikau zum 50

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Am kommenden Sonntag wäre der Schriftsteller Ronald M. Schernikau 50 Jahre alt geworden. Das nahm die junge welt zum Anlass, einen Briefwechsel zwischen ihm, Gisela Elsner und Elfriede Jelinek abzudrucken. Daneben findet sich sein Antrag auf Einbürgerung in die DDR. Nicht nur das konnten wenige verstehen – schließlich war es 1989. Noch kontroverser wurde – bis heute! –  seine Rede vor dem DDR-Schriftstellerkongress im März 1990 diskutiert (siehe ak 543). Welch großer Verlust sein früher Tod darstellt, zeigen auch die kleinen Ausschnitte, die man hier und da im Netz findet (offizielle website). Im club2 sprach er 1980 über seine Kleinstadtnovelle. Die Talkshow anlässlich der Buchmesse hatte den Titel deutschland – woher – wohin und fand unmittelbar nach der...

Ein kurzer Nachtrag zum Kommunismus-Kongress

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Gestern hat Slavoj Žižek auf dem Kommunismus-Kongress in der Volksbühne (Berlin) betont, »die einzige Utopie, die es noch gibt, ist der Glaube, dass es so wie bisher ewig weitergehen kann«. So Sebastian Dörfler, der von beiden Tage in seinem blog berichtet hat (Tag 1, Tag 2, Tag 3), via twitter. Hört sich fast wie das kleine feine Buch von Bini Adamczak an: Kommunismus. Kleine Geschichte, wie endlich alles anders wird. Wer zu faul ist, die wenigen Seiten zu lesen, kann sich das Büchlein auch anhören. Wer schon jetzt gute Argumente gegen diese illusorische Vorstellung hat, möge sich fragen, ob er/sie sich in der schönen Grafik von Benni Bärmann wiederfindet. Ach ja, gestern hatte ich den kurzen Beitrag von Lorenz Jäger aus der FAZ vergessen. Ja, auch dieses Medium bourgeoiser...

Linksreformistisches

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An allen Ecken und Enden tut sich was – zumindest auf dem Papier. Nach der Gründung des Instituts für Solidarische Moderne (Streitgespräch zum ISM im ak), der Diskussion im freitag um ein »Projekt Linke Mitte« (hier mein Beitrag in der Reihe) wurde ein weiteres »Diskursprojekt« gestartet: Linksreformismus. Ressonanzboden sind einige linke Zeitungen und Zeitschrift, die mit den drei Stiftungen von SPD, Grüne und DIE LINKE kooperieren. Für Februar 2011 ist eine Tagung in Planung und die Vorbereitungen laufen bereits (Call for Papers). Tom Strohschneider hatte das Projekt in einem blog als Suche nach dem »Mobiliar für offene Räume« bezeichnet. Darauf beziehen sich die InitiatorInnen ebenso positiv wie auf einige Klassiker des Linksreformismus: Eduard Bernstein, aber auch John M. Keynes...

Dietmar Dath: Rosa Luxemburg

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Von Dietmar Dath ist nun endlich in Suhrkamps Reihe BasisBiographien der Band zu Rosa Luxemburg erschienen. Seine letzen Romane Die Abschaffung der Arten, Sie schläft und Sämmtliche Gedichte sorgten ebenso für Aufregung wie sein Interview in Die Welt kurz vor der letzten Bundestagswahl. Wir dürfen gespannt sein, wie uns Dath Luxemburg näher bringen will. Als Lockerungsübung lohnt sich in jedem Fall Ursula Schmiederer in ak 535.

DER BLUTIGE ERNST: KRISE UND POLITIK | Diskussionsveranstaltung zum neuen Prokla-Heft

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Ist die aktuelle Krise wirklich schon “Schnee von gestern”? Hat der Staat seine Mission als “Retter in der Not” erfüllt? Werden die Strukturprobleme der Weltwirtschaft in Zukunft noch zunehmen? Drei PROKLA-AutorInnen diskutieren aus verschiedenen Perspektiven über Politik und Ökonomie in der aktuellen Krise. Stefan Schmalz (Autor PROKLA, Universität Kassel) Ingo Stützle (Autor PROKLA, Redakteur der Zeitschrift ak – analyse & kritik) Christina Kaindl (Autorin PROKLA, Redakteurin der Zeitschrift Luxemburg) Moderation: Dorothea Schmidt (Redakteurin PROKLA) Es kommentiert: Katja Kipping (MdB und Vizevorsitzende der Partei Die LINKE) ORT UND ZEIT: 9. FEBRUAR, 18.30 UHR Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Sozialwissenschaften EG, Raum 002/003...

Neue Beiträge zur Marx-Engels-Forschung erschienen

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Mit Neujahr ist auch ein neuer Band der Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge erschienen. Das Inhaltsverzeichnis findet sich als pdf-Datei hier. U.a. sind zwei Beiträge der letzten Runde des David-Rjazanov-Preises abgedruckt. Mein damals eingereichter Aufsatz findet sich hier:
Ingo Stützle (2008): “Staatsverschuldung als Kategorie der Kritik der politischen Ökonomie. Eine Forschungsnotiz“, in: Lindner, Urs/ Nowak, Jörg/Paust-Lassen, Pia (Hg.): Philosophieren unter anderen. Beiträge zum Palaver der Menschheit – Frieder Otto Wolf zum 65. Geburtstag, Münster, 239-262.
Die eingereichte Arbeit von Hendrik Wallat ist in einer überarbeiteten Fassung in der Prokla 155 zu Sozialismus abgedruckt: Weder Staat noch Kollektiv. Sozialismuskritik im Werk von Karl Marx.

To be or not to be a Keynesian – ist das die Frage?

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Vor wenigen Tagen ist die neue Prokla erschienen, die Nummer 157 mit dem schönen Titel: Der blutige Ernst: Krise und Politik. In einem Artikel setze ich mich mit Keynes und keynesianistischen Reformperspektiven auseinander – kritisch. Mit der Krise wurden auch die passenden Theorien an die Oberfläche des wirtschaftspolitischen Diskurses gespült. Während Karl Marx ein Platz im Feuilleton zukam, wurde John Maynard Keynes etwas ernster genommen. Dessen Anziehungskraft wirkte jedoch nicht ungebrochen. Ganz im Gegenteil: Die durch die Krise erzwungenen staatlichen Feuerwehreinsätze sorgte bei vielen Apologeten freier Märkte für Unbehagen – schon früh wurde vor staatlicher Überregulierung gewarnt (vgl. Plickert 2008). Keynes‘ Theorie wurde so zu einem zentralen Feld der...

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