[Translated version of »Wie unwissenschaftlich ist die Arbeitswerttheorie?«, originally published by Viewpoint Magazine – thanks a lot!] In any Capital course, the question of whether the labor theory of value is still valid is a much discussed issue, one that extends to the third volume, as the transformation problem (which I won’t go into at all) shows. The point of departure for my elaboration is a podcast that is currently popular in Germany that deals with Marx’s Capital, and the reaction by listeners in a Twitter thread. I wanted to keep my response short, but my two observations are too long for Twitter. In my opinion, Marx does not formulate a substance theory, [1] because that which is referred to as substance, value, is purely social. He also does not intend to prove that...
Erweiterte Neuauflage von »Kapitalismus: Die ersten 200 Jahre« erschienen
Thomas Pikettys »Das Kapital im 21. Jahrhundert« hat wie kaum ein anderes wissenschaftliches Werk international Furore gemacht, Begeisterung hervorgerufen – aber auch heftige Kritik provoziert. Angesichts des sensationellen Erfolgs der 800-Seiten-Studie stellt sich die Frage, woher der Hype um Pikettys Buch kommt. In kompakter, verständlicher Form referieren wir Inhalt und Argumente des monumentalen Werks und erörtert die Kontroversen, die diese »Bibel der Umverteilungspolitiker« (Manager-Magazin) ausgelöst hat; zudem zeigen die beiden Autoren die Grenzen, Leerstellen und Irrtümer der »Piketty-Revolution« (Paul Krugman) auf. – Die gerade erschienene Neuauflage ist um ein Kapitel zu Pikettys »Kapital und Ideologie« erweitert.
Sozialdemokratischer Ideen-Parcours
Trotz des Plädoyers für einen »partizipativen Sozialismus« bleibt Thomas Piketty auch in seinem neuen Buch ein bürgerlicher Ökonom Kein neuer Marx, sondern am Ende och nur ein bürgerlicher Ökonom: Thomas Piketty. Foto: Sue Gardner / Wikimedia, CC BY-SA 3.0 Viele werden es nicht einmal geschafft haben, die Lektüre von Thomas Pikettys »Das Kapital im 21. Jahrhundert« abzuschließen, das 2014 auf deutsch erschien und international eine breite Diskussion über Ungleichheit lostrat. Nun hat der französische Wirtschaftswissenschaftler bereits ein neues Buch veröffentlicht: »Kapital und Ideologie«. Es sorgt bis dato, obwohl explizit politischer, nicht für vergleichbaren Wirbel. Pikettys jüngstes Werk »befasst sich mit der Geschichte und Zukunft von Ungleichheitsregimen«. Seine zentrale These ist...
Hexen verbrennen, Geldfälscher hängen
»Um dieselbe Zeit, wo man in England aufhörte, Hexen zu verbrennen, fing man dort an, Banknotenfälscher zu hängen.« (MEW 23: 783) Karl Marx stimmt mit diesem Satz an, wie die moderne Eigentums- und Geldordnung durchgesetzt wurde, blut- und schmutztriefend, als Resultat eines gewaltsamen Prozesses. Er wendet sich damit gegen die Selbstverklärung der bürgerlichen Gesellschaft, die ihre eigene Geschichte – etwa in der Politischen Ökonomie – gern als eine von Fortschritt und Zivilisation zeichnet und idealisiert. Dieses Bild zurecht zu rücken, fällt vor allem bei den Kategorien Geld und Eigentum schwer, die als etwas Selbstverständliches, immer schon Vorhandenes gelten. In der Vergangenheit werden nur die modernen Formen wiedererkannt, statt diese in ihrer historischen Spezifik zu...
Wie unwissenschaftlich ist die Arbeitswerttheorie?
Ich habe mir den Wohlstand-für-alle-Podcast zum Kapital angesehen und es gäbe viel zu sagen, aber die Bitte, mich zu Wort zu melden, war nicht der Podcast, sondern ein Twitter-Thread bzw. ein Reply darauf. Auch hier gäbe es viel zu sagen und zu erwidern. Ja, der Thread bietet Anlass, einen längeren Text zum Thema zu schreiben, denn es stimmt: In jedem Kapital-Kurs ist die Frage danach, ob die Arbeitswerttheorie noch gilt, eine gern diskutierte Frage, eine, die sich bis zum dritten Band zieht, wie das Trafo-Problem zeigt (worauf ich gar nicht eingehen will). Ich will nur zwei Anmerkungen machen, die viel zu lang geraten sind, um sich bei Twitter wohl zu fühlen. Es ist aber auch noch kein längerer Text.
Forschungsnotiz: Eigentumsprämie, Urwert und Geld bei Gunnar Heinsohn und Otto Steiger
Für die neue PROKLA habe ich einen Beitrag zu Eigentum und Geld beigesteuert. Wie es so ist, war nicht für alles Platz – nicht nur weil der Beitrag keine 20 Druckseiten umfassen sollte, sondern auch weil die konzeptionelle Anlage des Beitrags es nicht zuließ. Wenn eine Zwischenüberschrift »Exkurs« im Namen trägt, sollte man sich immer zwei Mal überlegen, ob das meist durchaus interessante Material wirklich für die Fragestellung relevant ist. Weil ich aber darum gebeten wurde, meine Auseinandersetzung mit Gunnar Heinsohn und Otto Steiger zugänglich zu machen, stelle ich meine skizzenhaften Überlegungen hier ein. Skizzenhafte Überlegungen deshalb, weil ich den Exkurs nicht ausgearbeitet habe.
Mein Buch »Austerität als politisches Projekt« frei zugänglich
Seit 2013 (2. Auflage 2014) liegt meine Promotion »Austerität als politisches Projekt« zwischen zwei Buchdeckeln vor. Nachdem inzwischen eine zweite Eurokrise droht, der Verlag das Buch nicht nochmals auflegen will, nachdem es seit Jahren vergriffen ist, habe ich beschlossen, es als PDF-Datei ins Netz zu stellen und frei zugänglich zu machen.
Mehr zum Buch findet ihr hier.
Sammelband »Work-Work-Balance« erschienen
Mit dem Untertitel «Marx, die Poren des Arbeitstags und neue Offensiven des Kapitals« ist der von mir herausgegebene Sammelband »Work-Work-Balance« bei Dietz Berlin erschienen.
Die Grenze der Werttheorie. Politische Ökonomie der Grundrente und Marx’ Kritik
PROKLA 191 Karl Marx habe Friedrich Engels einmal vorgeworfen, so eine von Marx’ Schwiegersohn Paul Lafargue (1905: 438) überlieferte Anekdote, dass dieser sich „so zersplittere, auf so vielerlei Gegenstände, nur zum Vergnügen, ‘ohne daran zu denken, für die Welt zu arbeiten’“ . Engels reagierte darauf nicht weniger tadelnd: „Ich würde mit Vergnügen die russischen Veröffentlichungen über die Lage der Landwirtschaft verbrennen, die dich seit Jahren hindern; das ‘Kapital’ zu voll-enden!“ (Ebd .) Marx hatte sich an das Studium der russischen Sprache gemacht und einer seiner Brieffreunde, der Übersetzer des Kapital ins Russische, Nikolai Danielson, ihm die zahlreichen und dicken Berichte einer landwirtschaftlichen Enquetekommission geschickt hatte, deren Veröffentlichung von der russischen...
Neuerscheinung: Mythen über Marx. Die populärsten Kritiken, Fehlurteile und Missverständnisse
200 Jahre Karl Marx, 150 Jahre Das Kapital, 100 Jahre russische Revolution – anlässlich der Jubiläen erscheinen fast täglich Einschätzungen und Kommentare zum Werk des großen Denkers. In der Regel wird Marx kritisiert und verworfen. Und wenn er gewürdigt wird, dann nur mit einer gewissen gönnerhaften Nachsicht. Schließlich sind sich fast alle einig: Marx hat zumeist falsch gelegen. Er hat den Untergang des Kapitalismus prophezeit, heißt es. Sein Werk beschreibe nur eine bestimmte historische Phase und beruhe auf einer überholten Arbeitswertlehre. Marx wollte alles verstaatlichen, er habe die Unterdrückung und Ausbeutung von Frauen ebenso ignoriert wie die ökologische Frage und stattdessen den industriellen Fortschritt verherrlicht. Einige dieser Urteile sind zumindest fragwürdig, manche...