Satellitenseminar: Blinder Fleck, oder was? Marx’ Beitrag zur Analyse von Geschlechterverhältnissen

Seit 2006 werden in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Kapital-Lektürekurse angeboten. Um diese regelmäßigen Lesetreffen herum kreisen verschiedene Satellitenseminare zu ausgewählten Fragen und Diskussionssträngen auf dem Feld der Kritik der Politischen Ökonomie. Am 11. Oktober findet die nächste Abendveranstaltung statt. Thema: Marx’ Beitrag zur Analyse von Geschlechterverhältnissen.

Ausgehend von dem berühmten Satz, in dem Marx den „Grad der weiblichen Emanzipation“ als das „Maß der allgemeinen Emanzipation“ einer Gesellschaft bestimmt, hat es engagierte Debatten darüber gegeben, ob und wie sich mit Marx’schem Analyseinstrumentarium die Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus kritisch reflektieren lassen. Der Vorwurf, die Marx’sche Theorie sei bestenfalls geschlechtsblind, weil sie die Sphäre der Reproduktionstätigkeiten und andere Mechanismen der Herstellung der Geschlechterverhältnisse unterbelichte, steht die Sichtweise gegenüber, dass es für das Funktionieren des Kapitalismus letztlich bedeutungslos sei, welches Geschlecht die Ware Arbeitskraft hat, wie sie rassifiziert ist, ob sie jung ist oder alt. Kann also Marx für feministische Debatten und eine Kritik verwobener Herrschaftsverhältnisse fruchtbar gemacht werden, und wenn ja, wie? Funktioniert das auch in die andere Richtung? Und welche Geschichte haben Versuche, Marxismus und Feminismus zu verbinden oder aneinander zu entwickeln?

Satelliten sind offen für alle Interessierten. Vorkenntnisse des marxschen Kapital sind hilfreich.

Termin: 11. Oktober 2010, 19.30 Uhr | Ort: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin (Seminarraum 2) | Anmeldung bei Valeria Bruschi und Antonella Muzzupappa: valeanto -ät- das-kapital-lesen.de