Proseminar zu materialistischer Staatstheorie

Johannes-Agnoli-Institut für Kritik der PolitikMaterialistische Staatstheorien teilen das gemeinsame Forschungsinteresse, eine Perspektive auf westliche Staaten zu entwickeln, die diese in ihrem Verhältnis zur kapitalistischen Ökonomie analysiert. In diesem Seminar wollen wir uns diese fragmentierte Traditionslinie von ihren Anfängen bei Marx und Engels über die Arbeiten von Gramsci, Agnoli sowie Foucault und Poulantzas bis in die heutigen Debatten um Bob Jessop und Joachim Hirsch überblickartig erschließen. Dabei werden wir uns problemorientiert mit der politischen und wissenschaftlichen Implikationen dieser Theorietradition beschäftigen.
Zentrale Fragestellungen werden dabei sein: das Verhältnis von Staat und Ökonomie, die realpolitische Wirkmächtigkeit staatlicher Apparate, die Relevanz der Zivilgesellschaft als Terrain politischer Konfliktaustragung, die Unterscheidung zwischen theoretischer Begründung und historischer Konstitution des Staates, das Verhältnis von staatlichen Institutionen und gesellschaftlichen Kräfteverhältnissen. Diese Fragen sind nicht von ihrem historischen Kontext zu lösen, in dem sie jeweils gestellt und beantwortet wurden, daher soll neben der theorieimmanenten Diskussion auch der historische Charakter der staatstheoretischen Interventionen herausgearbeitet werden.
Das Proseminar hat explizit einführenden Charakter, d.h. es sind keine Vorkenntnisse nötig.

Immer Mittwochs ab dem 23.April 2008, 12-14 Uhr, Otto-Suhr-Institut an der FU-Berlin