We proudly present: PolyluxMarx. A Capital Workbook in Slides

polyluxmarx-en

For several years now, people have been starting to dust off Marx and return to his analysis of society. This is mainly due to the social turmoil in global capitalism, weaknesses in prevailing explanations of economic relationships and the harrowing crises the world has faced since the 1990s. In particular, a younger generation of readers – untainted by former ideological battles – is starting to read Capital. Whether in universities, educational institutions, unions, or in their own living rooms, small groups are discussing Marx’s critique of political economy. This is exactly what PolyluxMarx aims to support. This website provides a collection of annotated PowerPoint slides that illustrate the central arguments from Capital. We also use concise introductory texts and notes on methodology and learning to make Capital easier to read.

You can download all of the PowerPoint slides available on polyluxmarx.de/en/ and preview the first slide in a set by clicking on it.

Gramsci lesen

Diese Woche hat in Berlin der Gramsci-Lesekurs begonnen. Pünktlich ist auch ein Gramsci-Reader erschienen, der einen guten Einstieg in die Gefängnishefte bietet. Obwohl ich das Buch lobe, muss ich es noch nicht in der Hand gehabt haben. Das habe ich bei Gramsci gelernt, der gleich im ersten Heft (§6) seiner Gefängnishefte zustimmend Antoine de Rivarol zitiert:

»Um ein Buch zu loben, ist es keineswegs nötig, es zu öffnen; aber wenn man beschlossen hat, es zu kritisieren, ist es immer klug, es zu lesen. Wenigstens solange der Autor am Leben ist.«

Anton Tanter hat eine andere schöne Passage entdeckt, in der sich Gramsci (Heft 8, §57, §60, Seite 977f.) über das Rezensieren äußert:

Als einzelner kann keiner die ganze über eine Gruppe von Themen veröffentlichte Literatur verfolgen, ja nicht einmal die über ein einziges Thema. Der kritische Informationsdienst für ein mäßig gebildetes Publikum oder für eines, das ins kulturelle Leben einsteigt, über alle Veröffentlichungen zu der Gruppe von Themen, die es besonders interessieren können, ist eine Pflichtleistung. Wie die Regierenden ein Sekretariat oder eine Pressestelle haben, die sie periodisch oder täglich über alle Publikationen informiert halten, deren Kenntnis für sie unverzichtbar ist, so tut es eine Zeitschrift für ihr Publikum. Sie wird ihre Aufgabe festlegen, sie eingrenzen, aber das ist ihre Aufgabe: dies verlangt jedoch, daß ein organischer und vollständiger Informationsblock geboten wird: begrenzt, aber organisch und vollständig. Die Rezensionen dürfen nicht zufällig und unregelmäßig sein, sondern systematisch, und sie müssen unbedingt von rückblickenden »zusammenfassenden Übersichten« zu den wesentlichsten Themen begleitet sein.

Anschließend unterscheidet Gramsci zwei Typen von Rezensionen:

›zusammenfassende‹ Rezensionen zu den Büchern, von denen man glaubt, daß sie nicht gelesen werden können, und Rezensionen-Kritiken zu den Büchern, die man zur Lektüre zu empfehlen für notwendig hält, aber natürlich nicht einfach so, sondern nachdem man deren Grenzen bestimmt und die teilweisen Mängel angegeben hat usw. Diese zweite Form ist die wichtigere und wissenschaftlich angemessenere, und sie muß wie eine Mitarbeit des Rezensenten an dem vom rezensierten Buch behandelten Thema aufgefaßt werden.

Gramsci wird seit einigen Jahren wieder verstärkt diskutiert und rezipiert. Das Interesse scheint derart groß zu sein, dass es sich auch lohnt, eine Biographie auf den Markt zu bringen. So legte Rotbuch die Gramsci-Biographie von Giuseppe Fiori neu auf. Auch ein gutes Buch. Und um es klarzustellen: Das Buch hatte ich nicht nur in der Hand, sondern habe es auch gelesen – allerdings die alte Auflage.