Mitterrands Albtraum: Ein Europäisches Währungssystem ist keine Alternative

François Mitterrand 2099 bei der Université d’été du parti socialiste.

Als Oskar Lafontaine in einem Interview beiläufig sagte, er wäre dafür, Euro-Ländern den Ausstieg aus der Gemeinschaftswährung zu ermöglichen, wusste die Öffentlichkeit noch nicht, dass die Rosa-Luxemburg-Stiftung gerade dabei war, eine Studie zum Thema zu veröffentlichen – u.a. von Lafontaines ehemaligem Staatssekretär Heiner Flassbeck. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Die Debatte geriet auf jeden Fall ins Rollen (lange vor Veröffentlichung der Flassbeck-Lapavitsas-Studie). Ausführliche Dossiers beim nd und der rls versammelt wichtige Beiträgen und Berichte.

François Mitterrand am 10. April 1981 in Strasbourg.

Auch bei attac wurde die Frage nach dem Euro geführt – u.a. in der taz. Winfried Wolf plädierte dafür, aus dem Euro auszusteigen. Elmar Altvater antwortete ein paar Tage später. Für Steffen Lehndorff sollte die Frage nicht als Prinzipiendiskussionen geführt werden. In dieser Reihe (obwohl nicht Mitglied bei attac) ist nun auch mein Beitrag erschienen, der einen Blick zurück wirft – nach Frankreich in den 1980er Jahren:

Am selben Sonntag im März 1983, an dem Helmut Kohl seine erste Wahl zum Bundeskanzler gewann, war der Hoffnungsträger der französischen Linken, François Mitterrand, am Ende. Bei den Kommunalwahlen hatten seine Sozialisten eine herbe Schlappe einstecken müssen, die Folge von steigender Arbeitslosigkeit und Inflation. Mitterrand brach daraufhin das keynesianisch-sozialistische Experiment ab, das er nach seiner Wahl zum Präsidenten 1981 begonnen hatte, und leitete einen harten Austeritätskurs ein. Mit Kohl, so glaubte man in Frankreich, war der Neoliberalismus endgültig auch in Deutschland angekommen – und gegen Deutschland angesichts der Dominanz der D-Mark keine Politik zu machen.

>>> Weiterlesen bei taz.de

PS: Wie das EWS überhaupt funktionierte, habe ich an anderer Stelle zu erklären versucht.

PPS: Eine Debatte die ich ja gerne mal führen würde: Warum ist das so ein Jungsthema?

PPPS: »Mit« Heiner Flassbeck habe ich im nd auch über Sinn und Unsinn von Keynesianismus gestritten.