2010 war das Jahr der Euro-Krise. Es war auch das Jahr der Vorschläge, wie mit dieser umzugehen ist. Bereits im Mai wurde ein Rettungsschirm beschlossen. Griechenland stand vor dem Bankrott und die EU-Staaten mussten einen Weg finden, eine weitere Destabilisierung der Euro-Zone zu verhindern. Zeitgleich wurde im Mai ein “Tabubruch” beschlossen, der in den USA, Großbritannien und Japan gängige Praxis ist: Der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde erlaubt, Staatsanleihen auf den Finanzmärkten anzukaufen. Die EZB wird damit zum “Buyer of last resort” (Käufer in letzter Instanz). Das soll ihr eine Stabilisierung der Kurse ermöglichen.
Bei dieser EZB-Praxis befürchten viele orthodoxe ÖkonomInnen Inflation. Auch deshalb wurde die Maßnahme mit dem Auftrag flankiert, die Geldmenge durch andere Geldgeschäfte zu neutralisieren. Jedoch ist nicht nur die Panik vor Inflation unberechtigt, auch war die EZB beim Aufkauf von Staatsanleihen nicht übermäßig aktiv: Seit Mai 2010 kaufte sie Anleihen in einem Umfang von 67 Mrd. Euro. In der letzten Novemberwoche, auf dem Höhepunkt der Irlandkrise, ca. 1,3 Mrd. Euro. Die US-Notenbank FED hatte bereits Anfang 2009 Staatsanleihen für 300 Mrd. US-Dollar angekauft. Anfang Dezember 2010 kündigte sie an, weitere Anleihen im Umfang von 600 Mrd. US-Dollar anzukaufen.