Prokla 159: Marx!

Gestern lag die neue Prokla im Briefkasten. Das Thema ist Marx! Die Nummer schließt damit an die Prokla 151 an, die ebenfalls einen gesellschaftstheoretischen und -kritischen Schwerpunkt hatte (»Gesellschaftstheorie nach Marx und Foucault«). Aber auch in den Heften zu »Krise«, zu »Sozialismus« oder »postkolonialen Studien« spielte Marx eine prominente Rolle. Damit mausert sich die Prokla zu einem wichtigen Bezugspunkt für eine an Marx orientierte Sozialwissenschaft.

In der aktuellen Nummer widmet sich Alex Demirović dem Verhältnis von Handlung und Struktur und versucht insbesondere das Wertgesetzt als Logik einer kollektiven Praxis zu reformulieren (Struktur, Handlung und idealer Durchschnitt). Urs Mati geht Marx als politischem Denker nach (Marx und die politische Philosophie der gegenwart), Jörg Stadlinger und Dieter Sauer setzen sich kritisch mit Axel Honneth und Ulrich Beck auseinander und setzen deren inzwischen prominenten Schlüsselbegriffen »Paradoxie« und »Ambivalenz« den Freiheitsbegriff von Marx entgegen (Marx & Moderne. Dialektik der Befreiung oder Paradoxie der Individualisierung). Paul Burkett und John Bellamy Foster beschäftigen sich mit der ökologischen Frage im Anschluss an Marx (Stoffwechsel, Energie und Entrope in Marx’ Kritik der politischen Ökonomie, Teil 1), Hanno Pahl geht der bereits von Marx angeschnittenen Fragen einer Wissenschaftssoziologie der Wirtschaftswissenschaften nach (Marx, Foucault und das Projekt einer Wissenssoziologie der Wirtschaftswissenschaften). Jannis Milios und Dimitris P. Sotiropoulos wendet sich klassischen Imperialismuskonzeptionen (aber auch Negri/Hardt) zu und zeigen, wie viele Ansätze hinter Marx Erkenntnisse zurück fallen (Marxsche Theorie und Imperialismus).

Das Heft schließen Klaus Müller und Rudi Schmidt mit einer Analyse zu Griechenland in der europäischen Krise ab. Die Debatte um Griechenland hat in den letzten Wochen viele Gemüter bewegt (siehe die Debatte bei attac). Müller und Schmidt diskutieren in ihrem sehr lesenswerten Text die Problematik nicht nur mit einer kritischen Perspektiven gegenüber Deutschland und der neoliberalen europäischen Integration, sondern beleuchten auch die innergriechischen Probleme und Widersprüche.