Export und Krise – aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Gestern hatte ich Paul Krugman als Sprachrohr einer keynesianistischen Interpretation der gegenwärtigen ökonomischen Konstellation angeführt. Von Keynes kann man durchaus etwas lernen, aber eine an Marx orientierte Kritik und Keynes’ Theorie ergänzen sich eben nicht einfach, wie viele zu glauben meinen (vgl. hier).

»Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel.« (Marx 1848) Foto: CC-Lizenz, Patrick Q.

Bereits in Keynes Allgemeiner Theorie ist zu dem von Krugman angesprochenen Problem zu lesen:

»Wenn aber die Nationen lernen können, sich durch ihre Inlandpolitik Vollbeschäftigung zu verschaffen …, braucht es keine wichtigen wirtschaftlichen Kräfte zu geben, die bestimmt sind, das Interesse eines Landes demjenigen seiner Nachbarn entgegenzusetzen. … Internationaler Handel würde aufhören das zu sein, was er ist, nämlich ein verzweifeltes Mittel, um die Beschäftigung im Inland durch das Aufzwingen von Verkäufen in fremden Märkten und die Einschränkung von Käufen aufrechtzuerhalten, der, wenn er erfolgreich ist, lediglich das Problem der Arbeitslosigkeit auf den Nachbarn schiebt, der im Kampf unterliegt« (Keynes 1936, 322f.).

Continue reading “Export und Krise – aufgeschoben ist nicht aufgehoben”

Satellitenseminar: Was ist neu an der „neuen Marx-Lektüre?“ Eine internationale Perspektive mit Jan Hoff

In den letzten Jahren hat in der Bundesrepublik Deutschland die sogenannte neue Marx-Lektüre von sich Reden gemacht – obwohl sie weder brandneu noch “Made in Germany” ist. Jan Hoff wird in seinem Vortrag der Frage nachgehen, was eigentlich neu ist an der “neuen Marx-Lektüre” und dabei vor dem Hintergrund seines gerade erschienenen Buchs “Marx global” eine internationale Perspektive einnehmen. Ausgangspunkt wird die Phase der Entstalinisierung Ende der 1950er Jahre sein. Der Stalinismus dominierte bis dato den Diskursraum zu Marx. Anhand ausgewählter Beispiele wird Jan Hoff zeigen, dass und wie sich die neue Marx-Lektüre neuen Fragen zuwandte, die bis heute die internationale Diskussion über das Marx’sche Kapital prägen.

Zur Vorbereitung: Brentel, Helmut (1989): Soziale Form und ökonomisches Objekt. Studien zum Gegenstands- und Methodenverständnis der Kritik der politischen Ökonomie, Opladen, 12-18

Termin: 5. Juli 2010, 19.30 Uhr
Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring Platz 1
1. OG, Seminarraum 2
Anmeldung unter: valeanto {ät} das-kapital-lesen.de