Wie sich die Bourgeoisie auf Rot-Rot-Grün vorbereitet

Die FAZ ist manchmal putzig. Heute (1.9.09) findet sich im Wirtschaftsteil (lies: wichtigwichtig!) ein Beitrag zu einem Papier von Andrea Nahles und Jon Cruddas: Die gute Gesellschaft. Das Projekt der Demokratischen Linken. Das Papier wurde in der Wochenzeitung der freitag abgedruckt und von links kritisiert und kommentiert. Es ist Teil einer des sog. Crossover-Diskurses und ist nun fast ein halbes Jahr alt. Aufschlussreich also, dass das Papier von der FAZ erst jetzt zur Kenntnis genommen wird. Aufschlussreich deshalb, weil weniger der Beitrag von Nahles/Cruddas so wahnsinnig interessant ist, sondern weil sich die FAZ nur wenige Tage nach den Landtagswahlen im Saarland, Thüringen und Sachen gezwungen fühlt, sich mit dem Szenario eines linken Parteienprojekts jenseits der Mitte auseinander zu setzen. Konsequenterweise hätte die Überschrift “Wie sich die Bourgeoisie auf Rot-Rot-Grün vorbereitet” heißen müssen. Nicht: “Wie sich die SPD auf Rot-Rot-Grün vorbereitet”. Was” Grün” in derartigen Überlegungen zu suchen hat, ist noch etwas unklar. Dass dem FAZ-Artikel ein Kasten zur Seite gestellt ist macht schon mehr Sinn: “Wirtschaft irritiert über Landesergebnisse”.