Stamokap: Alter Wein in alten Schläuchen

Tom Strohschneider macht in seinem immer lesenswerten weblog darauf aufmerksam, dass mit der gegenwärtigen Finanzkrise auch alte Zeiten wieder kommen. Will heißen: Alte Erklärungsmuster. Sich diese in Erinnerung zu rufen ist sicherlich wichtig. Vor allem deshalb, weil das eine oder andere Statement unausgesprochen und implizit auf scheinbar längst vergessenen Theorien beruht oder sich gar offen darauf bezieht. So wird gegenwärtig die Theorie des Staatsmonopolistischen Kapitalismus wieder en vogue. Manche haben diese Theorie noch nie zu den Akten gelegt. Leider. Deshalb ist es in diesen Zeiten auch wieder wichtig, die Kritik an damals wie heute falschen Theorien wieder stark zu machen.

Eine nach wie vor brauchbare Kritik zur Frage von Monopolkapitalismus bietet Elmal Altvater in seinem Text “Wertgesetz und Monopolmacht” von 1975. Er schreibt dort: “Das Monopol kann demgegenüber als ein spezifischer Moment der Konkurrenz aufgefasst werden. […] Da die Konkurrenz nicht aufhört zu wirken, wenn einzelne Kapitale als Monopole existieren, wird das einzelkapitalistische Streben nach Monopolstellungen, weil diese einen überdurchschnittlichen Profit eintragen, immer wieder durch die Ausgleichsbewegung der Einzelkapitale – in denen sie sich als Teil des Gesamtkapitals konstituieren – konterkarieren. Monopol und Konkurrenz sind daher auf der Ebene der Ausgleichsbewegung bzw. der Durchsetzungsformen der Bewegungsgesetze der Produktionsweise nicht qualitativ Verschiedenes oder gar einander Ausschließendes.” (Altvater 1975: 159; siehe auch Altvater 1980)

Daran anschließend zeigte Ulrich Jürgens (1980) in seiner historisch-empirischen Studie zu Deutschland um die Jahrhundertwende, dass sich in der institutionellen Form des Kartells gerade eine Restrukturierung des Gesamtkapitals vollzieht, um die allgemeine Form des Kapitalverhältnis zu erhalten. Es ist davon auszugehen, dass gegenwärtig ein ähnlicher Prozess stattfindet – in globalem Maßstab.

Continue reading “Stamokap: Alter Wein in alten Schläuchen”