Marx reloaded. Nicht nur in der theoretischen Auseinandersetzung wird Marx wieder entdeckt

Der tote Hund Marx wurde bereits vor Jahren wieder ausgebuddelt. Nachdem das Ende der Geschichte vorerst verschoben und Marx zugestanden wurde, bei der Deutung der kapitalistischen Globalisierung ein Wörtchen mitzureden, wurde aus der ersten Koketterie bei einigen auch tatsächliches Interesse. Marx wird wieder gelesen und diskutiert, auf die Bühnen gebracht und nicht nur in lesbarer Form gewürdigt. Am 14. März 2008 jährte sich sein Todestag zum 125. Mal; am 5. Mai wäre Marx 190 Jahre alt geworden. Ein Grund mehr, sich ein paar Neuerscheinungen genauer anzuschauen.

Vor allem das Interesse an Marx’ “Das Kapital” springt ins Auge. Ein anderer Schwerpunkt nahezu aller Publikationen ist es, Marx vor einer “Deformierung” (Wippermann, 78) zu retten. Es gilt, so der Zeitgeist, Marx vom Marxismus zu befreien. Wolfgang Wippermann verhandelt die Geschichte des Marxismus als die vier Leben des Karl Marx. Der “Wiedergänger” Marx begegne uns gegenwärtig zum vierten Mal, nachdem er zum einen selbst gelebt und politisch gewirkt hat, für die Sozialdemokratie und den sog. Marxismus-Leninismus zum Sinnstifter einer Weltanschauung wurde (zweites Leben) und demnach erst wieder kritisch ausgelegt werden musste (drittes Leben). Wippermanns Phaseneinteilung ist durchaus plausibel, wobei der Marx, den er vor dem Marxismus retten will, doch mehr als blass ist. Continue reading “Marx reloaded. Nicht nur in der theoretischen Auseinandersetzung wird Marx wieder entdeckt”